Die Frauen entwickelten daher eine von Selbständigkeit und Tatkraft geprägte Kultur. Diese Werte bekundeten sie durch das Tragen der lokalen Frauentrachten. Wenn die jungen Mädchen aus Fanø und Rømø sich in Ribe um eine Stelle bewarben, trugen sie ihre Tracht.
Alltags- und Festtrachten
Als die Mode aus der Stadt in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts die Inseln im Wattenmeer erreichte, wurden die Frauentrachten überwiegend zu festlichen Anlässen getragen oder, um die Identität der Frauen als Inselbewohner zu unterstreichen, und wurden so zu einem Markenzeichen der Inseln. Bis Mitte des 20. Jahrhunderts gab es auf den Inseln noch Frauen, die die lokale Tracht im Alltag trugen. Die Trachten ähnelten einander, aber es gab lokale Unterschiede beispielsweise in Schnitt, Farbwahl oder Kopfbekleidung. Auf Fanø gab es Trachten für jede Gelegenheit, für die Arbeit, zu festlichen Anlässen und sogar als Trauerbekleidung. Ein besonders markantes Bestandteil der Tracht ist die Gugel, eine kapuzenartige Kopfbedeckung, die das Gesicht bedeckte und die Haut bei der Feldarbeit vor Flugsand und Sonne schützte. Auf Fanø lebt die Trachtenkultur noch heute fort. Trachten werden an den sog. Fanniker-Tagen und am Sønderho-Tag, auf Rømø anlässlich besonderer Veranstaltungen und auf Mandø anlässlich des lokalen Heimatfestes, dem Mandøfest, getragen.
Tourismus und Spekulation
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde der Grundstein für die neue große Einnahmequelle der Inseln gelegt. Frische Luft und Badefreuden kamen in Mode. Der aufkommende Badetourismus bescherten den Inseln neue Möglichkeiten. 1851 wurde das erste Kurbad in Nordby auf Fanø gegründet. Badekarren, Standpavillons und Hotels schossen in den folgenden Jahrzehnten sowohl in Vesterstranden, als auch in Sønderho wie Pilze aus dem Boden. 1891 wurde das Nordseebad Fanø Bad gegründet und setzte sich zum Ziel, auch eine internationale Klientel nach Fanø zu locken. Im Zusammenhang mit dem Bad wurde 1901 auch Dänemarks erster Golfplatz angelegt. Nach dem Rückgang des internationalen Tourismus während des Ersten Weltkriegs wurde Dänemarks erste Flugverbindung eingerichtet. Jetzt wurden die Touristen von Kopenhagen nach Fanø Strand und zurück geflogen. Der Traum von wirtschaftlichem Wohlstand erfasste Rømø 1898, als die Insel sich der Badewelle anschloss und Johannes Jacobsen, Pastor in Skærbæk, das Nordseebad Lakolk gründete. In Lakolk wurden in den Dünen zum Strand ein Hotel, ein Gasthof und Sommerhäuser gebaut. Der Badeort ging jedoch nach wenigen Jahren Konkurs. Ein Grund war die schlechte Festlandsanbindung. Ein Teil der charakteristischen