Das Leben auf den Wattenmeerinseln

Jahrhundertelang wurden Wirtschaft und Kultur auf den Wattenmeerinseln von der Seefahrt geprägt. In den letzten 150 Jahren haben die Touristen die Badestrände und die einmalige Natur der Inseln für sich entdeckt.

Die Inseln im dänischen Wattenmeer sind seit dem Mittelalter bewohnt. Das Leben auf den Inseln ist von zwei entgegengesetzten Strömungen geprägt worden. Auf der einen Seite wollten die Inselbewohner gerne an Traditionen und Besonderheiten festhalten, auf der anderen Seite kamen viele von ihnen über die internationale Seefahrt dennoch mit dem modernen Leben in der weiten Welt in Kontakt.

Walfang und Seefahrt

Vom 17. Jahrhundert bis zur zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts lebten die Inselbewohner hauptsächlich von der Seefahrt. Besonders berühmt sind die Walfangzüge in den Nordatlantik mit niederländischen und deutschen Walfangschiffen. Für Rømø begann diese Seefahrt in der Mitte des 17. Jahrhunderts. Der mit der Seefahrt einhergehende Wohlstand hat die Inseln unter anderem in der Bautradition deutlich geprägt. So zeugen die friesisch inspirierten Höfe auf Rømø und das Schifferdorf Sønderho auf Fanø von dem Wohlstand im 18. Jahrhundert.

Schwierige Landwirtschaft und Touristen

Im 19. Jahrhundert nahm die Bedeutung der Seefahrt für Rømø und Mandø ab. Jetzt rückten die Landwirtschaft und die Viehzucht in den Vordergrund. Auf Fanø übernahm Nordby die führende Rolle Sønderhos als Hafenort. Zur Blütezeit des Ortes ab Mitte des 19. Jahrhunderts nahm die Bedeutung der Seefahrt und des Schiffsbaus deutlich zu. Die Landwirtschaft und Fischerei entwickelten sich zu den grundlegenden Wirtschaftszweigen der Inseln, nachdem sie viele Jahre lang lediglich ein Nebenerwerb zur Seefahrt gewesen waren. Die Landwirtschaft auf den Inseln war schwierig. Es gab nur wenig Land, das sich zur Bewirtschaftung eignete und Sandflug drohte, Ernten und Äcker zu zerstören. Ab der Mitte des Jahrhunderts lockten insbesondere Fanø und Rømø Touristen an und seither leben die Inseln in erster Linie von dem Fremdenverkehr.

Die Inseln waren Frauengesellschaften

Das Leben der Männer unterschied sich stark von dem der Frauen. In den Familien war eine starke Seefahrtstradition verankert und viele Männer gingen auf große Fahrt. Auf den Schiffen waren sie Teil einer internationalen Seefahrerkultur und wurden von den damaligen internationalen Strömungen beeinflusst. Die Frauen lebten einen Großteil des Jahres mit den Kindern und den Alten der Gemeinden alleine auf den Inseln. Sie mussten alle Aufgaben übernehmen und versahen nicht nur die häuslichen Pflichten, sondern waren auch handwerklich tätig, betrieben Landwirtschaft, handelten mit Ländereien, lösten rechtliche Konflikte und finanzierten die Schiffe der Insel.  

Die Frauen entwickelten daher eine von Selbständigkeit und Tatkraft geprägte Kultur. Diese Werte bekundeten sie durch das Tragen der lokalen Frauentrachten. Wenn die jungen Mädchen aus Fanø und Rømø sich in Ribe um eine Stelle bewarben, trugen sie ihre Tracht.

Alltags- und Festtrachten

Als die Mode aus der Stadt in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts die Inseln im Wattenmeer erreichte, wurden die Frauentrachten überwiegend zu festlichen Anlässen getragen oder, um die Identität der Frauen als Inselbewohner zu unterstreichen, und wurden so zu einem Markenzeichen der Inseln. Bis Mitte des 20. Jahrhunderts gab es auf den Inseln noch Frauen, die die lokale Tracht im Alltag trugen. Die Trachten ähnelten einander, aber es gab lokale Unterschiede beispielsweise in Schnitt, Farbwahl oder Kopfbekleidung. Auf Fanø gab es Trachten für jede Gelegenheit, für die Arbeit, zu festlichen Anlässen und sogar als Trauerbekleidung. Ein besonders markantes Bestandteil der Tracht ist die Gugel, eine kapuzenartige Kopfbedeckung, die das Gesicht bedeckte und die Haut bei der Feldarbeit vor Flugsand und Sonne schützte. Auf Fanø lebt die Trachtenkultur noch heute fort. Trachten werden an den sog. Fanniker-Tagen und am Sønderho-Tag, auf Rømø anlässlich besonderer Veranstaltungen und auf Mandø anlässlich des lokalen Heimatfestes, dem Mandøfest, getragen.

Tourismus und Spekulation

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde der Grundstein für die neue große Einnahmequelle der Inseln gelegt. Frische Luft und Badefreuden kamen in Mode. Der aufkommende Badetourismus bescherten den Inseln neue Möglichkeiten. 1851 wurde das erste Kurbad in Nordby auf Fanø gegründet. Badekarren, Standpavillons und Hotels schossen in den folgenden Jahrzehnten sowohl in Vesterstranden, als auch in Sønderho wie Pilze aus dem Boden. 1891 wurde das Nordseebad Fanø Bad gegründet und setzte sich zum Ziel, auch eine internationale Klientel nach Fanø zu locken. Im Zusammenhang mit dem Bad wurde 1901 auch Dänemarks erster Golfplatz angelegt. Nach dem Rückgang des internationalen Tourismus während des Ersten Weltkriegs wurde Dänemarks erste Flugverbindung eingerichtet. Jetzt wurden die Touristen von Kopenhagen nach Fanø Strand und zurück geflogen. Der Traum von wirtschaftlichem Wohlstand erfasste Rømø 1898, als die Insel sich der Badewelle anschloss und Johannes Jacobsen, Pastor in Skærbæk, das Nordseebad Lakolk gründete. In Lakolk wurden in den Dünen zum Strand ein Hotel, ein Gasthof und Sommerhäuser gebaut. Der Badeort ging jedoch nach wenigen Jahren Konkurs. Ein Grund war die schlechte Festlandsanbindung. Ein Teil der charakteristischen 

Sommerhäuser in Lakolk steht noch heute in den Dünen und lässt ahnen, wie die Feriensiedlung anno 1900 wohl ausgesehen haben mag.

Das Leben auf den Wattenmeerinseln heute

Die Inseln locken nach wie vor viele Touristen an und der Fremdenverkehr ist heute ausschlaggebend für die Wirtschaft der Inseln. Heute vereinfachen der Rømødamm und Låningsvejen die Zufahrt nach Rømø und Mandø. Das hat insbesondere für den Fremdenverkehr auf Rømø große Bedeutung, das heute wesentlich mehr Touristen verzeichnet, als Mandø und Fanø. Und trotzdem kämpft die Insel nach wie vor gegen die Entvölkerung. Fanø hingegen hat in den letzten Jahren einen Bevölkerungszuwachs verzeichnen können und viele der Zugezogenen arbeiten in Esbjerg, das mit dem Schiff in nur 12 Minuten zu erreichen ist.

Besondere Inselveranstaltungen

Auf Fanø kann man anlässlich der Fanniker-Tage und des Sønderho-Tags die Trachten erleben, während sowohl auf Fanø, wie auch auf Rømø auf den breiten Sandstränden Drachenfestivals und weitere Veranstaltungen stattfinden. Außerdem gibt es das Fanø Free Folk Festival und ein Strickfestival. Auf Mandø findet jedes Jahr im August der Mandø Marathon statt. Eine besondere Tradition im Wattenmeer ist Pers Awten am 21. Februar. Der Tag wird mit einem Lagerfeuer am Strand gefeiert und leitet das Ende des Winters ein. Die sogenannten Baken oder, wie sie im Friesischen heißen, die „biike“ wurden ab dem 17. Jahrhundert genutzt und waren ein leuchtender Abschiedsgruß an die vielen Seefahrer, die im Frühjahr zum Walfang oder zu sonstiger Seefahrt während des Sommerhalbjahres aufbrachen. Heute werden auf allen drei Inseln und an mehreren Stellen am Festland Feuer angezündet.

Ausstellungsorte:

  • Fanø Skibsfart og Dragtsamling in Nordby.
  • Das Fanø Museum erzählt in einem 300 Jahre alten Haus in Nordby die Geschichte Fanøs.
  • Im Sønderho Kunstmuseum werden Werke ausgestellt, die im Zusammenhang mit der Künstlerkolonie in Sønderho und dem Wattenmeer stehen.
  • Mühle in Sønderho
  • Mandøhuset, typisches Kapitänshaus aus dem 19. Jahrhundert
  • Kommandørgård des Nationalmuseums auf Rømø

Besøgscentre

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Esbjerg

Fiskeri- og Søfartsmuseet

Tarphagevej 2 , 6710 Esbjerg V

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Fanø

Fanø Museum

Skolevej 2, Nordby, 6720 Fanø

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  Obfuscated Email  +45 30 70 05 75

Fanø

Fanø Skibsfart- og dragtsamling

Hovedgaden 28, Nordby, 6720 Fanø

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Mandø

Mandøhuset

Mandø Byvej 5, Mandø, 6760 Ribe

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Rømø

Naturcenter Tønnisgård

Havnebyvej 30, 6792 Rømø

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Højer

Højer Mølle

Møllegade 13, 6280 Højer

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