Mit Marsch bezeichnet man die flache Wiesenlandschaften zwischen der höheren Geest im Osten und dem Watt im Westen. Sie ist durch die Gezeiten des Wattenmeeres entstanden, welche die Küstenniederungen überschwemmen und sand- und tonhaltige Sedimente, den sogenannten Schlick, abgelagert und mit der Zeit neues, fruchtbares Land geschaffen haben. Seit Jahrtausenden bildet die fruchtbare Marsch die Lebensgrundlage vieler Menschen. Damit ist die Marsch ein Geschenk des Meeres.
Die Menschen in der Marsch
Die Möglichkeiten der Marsch haben den Menschen schon früh angezogen. Siedlungsreste findet man an mehreren Stellen entlang der Küste. Beispielsweise in Hjemstad Banke an der Ballumer Marsch, das seit 500 v. Chr. bewohnt ist. Das fette Gras in der Marsch eignete sich gut für die Viehzucht. Im 17. und 18. Jahrhundert bot der Rinderhandel mit den Niederlanden erhebliche Einnahmen für die Bauern der Gegend. Bauern und Händler nutzten auch die Lage am Wattenmeer gewinnbringend, wo die meisten der natürlichen Häfen im westlichen Jütland lagen, die bis spät in das 19. Jahrhundert hinein von großer Bedeutung für den Transport über größere Entfernungen waren. Lagebedingt waren die Marschbewohner jedoch auch Sturmfluten ausgesetzt, die ab dem 12. Jahrhundert die Wattenmeerküste bedroht und dazu geführt haben, dass Siedlungen und Dörfer verlassen wurden.
Landgewinnung und Eindeichung
Die Friesen waren die ersten, die im Wattenmeergebiet Deiche anlegten. Zuerst wurden niedrige Sommerdeiche angelegt, welche den Boden vor den täglichen Fluten schützten.