Sturmfluten im Wattenmeer

Im Laufe der Jahrtausende haben Sturmfluten regelmäßig die flachen Küstengebiete am Wattenmeer heimgesucht. Umfassender moderner Deichbau hat seit mehr als 100 Jahren Todesfälle verhindert, aber der Klimawandel kann neue Herausforderungen für die Deiche am Wattenmeer bedeuten.

Für die Menschen an der Küste des Wattenmeers ist das Meer immer schon ein zweischneidiges Schwert gewesen. Auf der einen Seite haben sie von der fetten Erde der Marsch und den guten Seeverbindungen mit der Welt profitiert. Auf der anderen Seite haben sie damit leben müssen, dass ihre Felder regelmäßig von Sturmfluten heimgesucht wurden, die Güter zerstört und sogar Menschenleben gefordert haben. Dank der technischen Entwicklung konnten immer größere und effektivere Deiche gebaut werden. Auch wenn Sturmfluten in den letzten Jahrzehnten häufiger aufgetreten sind, ist es jetzt mehr als 100 Jahre her, seit diese im dänischen Teil des Wattenmeers zuletzt Menschenleben gefordert haben.

Wind, Gezeiten und Luftdruck

Mit dem Begriff Sturmflut bezeichnet man einen Zustand wesentlich höheren Wasserstands als normal. Drei Faktoren können zur Entstehung einer Sturmflut beitragen: Der erste ist Windstau. Dieser entsteht, wenn der Wind, ggf. bei Sturm, das Meer landeinwärts drückt und so das Wasser staut, das dann an der Küste ansteigt. Der zweite Faktor ist der Luftdruck. Bei Tiefdruck kann das Meer mit bis zu 40 cm ansteigen. Die Gezeiten sind der dritte Faktor. Im dänischen Teil des Wattenmeers beträgt die Differenz wischen Ebbe und Flut gut eineinhalb Meter. Ausschlaggebend für eine starke Sturmflut ist somit, dass Sturm und Flut zusammentreffen. Beispielsweise traf der Orkan im Dezember 1999 das Wattenmeer bei Ebbe. Und auch wenn dieser Sturm vermutlich der seit Jahrhunderten schlimmste Sturm in der Gegend war, wurde der Deich an der Ribemarsch damals von der Sturmflut nicht überspült.

Die größten Strumfluten

Im Laufe der Zeit ist das Wattenmeer von vielen gewaltigen und zerstörenden Sturmfluten heimgesucht worden.

Die Jahre 1362 und 1634 sind jedoch markante Daten in der Geschichte des Wattenmeeres. Im Januar 1362, bei der sogenannten Zweiten Marcellusflut, wurde das Wattenmeer von einem Sturm heimgesucht, der die Küstenlinie mit einer derartigen Wucht traf, dass Tausende den Tod fanden. Damals wurde die großen Hafenstadt Rungholt zerstört und verlassen. Bei dieser Sturmflut starben so viele Menschen, dass sie auch das „Große Ertrinken“ genannt wurde. Die Überlebenden begannen, dort Deiche zum Schutz vor den Sturmfluten des Winters zu bauen, wo sie zuvor meist dem Schutz der Sommerweiden vor Salzwasser gedient hatten. Die Burchardiflut im Oktober 1634 zerstörte u. a. die Insel Strand, während das Fischerdorf Sønderside ganz aufgegeben werden musste. Aus den Nachwehen der Katastrophe entstand die Halbinsel Skallingen. Zeitgenössische Schreckensberichte dokumentieren diese Sturmflut, deren Wasserstand vielerorts an den Sturmflutsäulen markiert ist.

Moderne Deiche

Seedeiche wurden zum Schutz vor Sturmfluten gebaut. Der erste wurde bereits im Mittelalter in der Tøndermarsch gebaut, während die meisten der heutigen Deiche in Dänemark aus den letzten 150 Jahren stammen. Die modernen Deiche wurden breit und mit flacher Böschung zum Meer angelegt, so dass die Energie aus den Wellen der Sturmflut langsam abgebaut wird. Gleichzeitig bedeutet der breite Deichfuß, dass der Deich widerstandskräftiger ist, wenn das Wasser gegen den Deich drückt. Heute gibt es fast überall entlang der insgesamt 500 km langen Strecke an der Wattenmeerküste von Dänemark im Norden bis in die Niederlande im Süden Deiche. Nur um die Ho Bugt, wo die Moränenhügel bis zum Wattenmeer reichen, gibt es keine Deiche.

Tausende evakuiert

In neuerer Zeit haben drei Sturmfluten die Widerstandfähigkeit der Deiche in Frage gestellt.

Bei den Stürmen 1976 wurden in der Tøndermarsch und bei Ribe etwa 20.000 Menschen evakuiert. Diese Stürme gaben den Anlass zu dem Bau der vorgelagerten Deiche bei Højer und zur Stärkung des Ribedeichs. Von dem Sturm 1981 war Mandø am stärksten betroffen. Als der Deich an sieben Stellen brach, wurde die Insel teilweise überflutet.

Immer mehr Sturmfluten

In den letzten vier Jahrzehnten sind mehr als dreimal so viele Sturmfluten mit Wasserständen zwischen zwei und drei Metern aufgetreten. Gleichzeitig hat das Wattenmeergebiet innerhalb kurzer Zeit die größten Sturmfluten seit 1634 erlebt. Der UN-Klimarat (IPPC) sagt voraus, dass die Wasserstände der Meere in den kommenden 100 Jahren ansteigen und mehr Stürme auftreten werden. Somit werden die Deiche stärkerem Druck ausgesetzt und die Städte entlang des Wattenmeers sehen sich wieder mit neuen Herausforderungen durch Sturmfluten konfrontiert.

Hier können Sie sich über die Geschichte der Sturmfluten informieren

Sturmflutsäulen:

  • Janderup Ladeplads
  • Ribe Skibbro
  • Mandø Forstrand
  • Mandø Ebbevej
  • Sønderho
  • Nordby
  • Hirtenhaus in Ballum Enge
  • Hafen in Rømø
  • Vidå-Schleuse
  • Alte Schleuse Højer

Geführte Tour

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Varde

NaturKulturVarde

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